Sehr geehrter Herr Dr. Hainich,
zunächst vielen Dank für Ihre freundliche Anerkennung meines Enthusiasmus. Ich finde Ihre technische Begeisterung, Hardware bis zum Punkt ihrer (scheinbaren) Obsoleszenz auszuloten, ebenfalls beeindruckend.
Natürlich sind diese Prognosen "aus der Zukunftsluft gegriffen", besonders da diese die Zukunft betreffen;) Wenn es zu diesem Thema Quellen gäbe, die mich vollständig überzeugt hätten, hätte ich sie verlinkt – wahrscheinlich oben in meinem zweiten Kommentar.
1. Das hartnäckige Gerücht, Xeon-Prozessoren würden länger nativ unterstützt als Intel-Core-Modelle, geht vor allem auf Apple-SLAs zurück, die (wie ich meine, mit IBM) für iMac Pros (18 Core) vereinbart wurden. Diese sollen geleakten Dokumenten (die niemand überprüfen kann) zufolge bis Q1 2028 laufen, was beachtliche 11 Jahre (2017 - 2028) Support bedeuten würde. Gleichzeitig heißt es jedoch seit Ende 2023, dass Apples X86-Team stark verkleinert worden sei und seit Ende 2022 „Spannungen“ mit Intel bestünden. Gerüchteweise solle dies dazu führen, dass die Unterstützung für Consumer-CPUs eingestellt und besagte Geräte daher mit macOS 13 (im Jahr 2025) auslaufen sollten. Und nein: Der Unterschied zw. Server- und Consumer-CPU ist nicht nur der iGPU Treiber. Interessant dazu außerdem: der iMacPro hat keinen T2 chip, der 2018 MacMini aber schon; man könnte also auch vermuten, dass die 2018er MacMinis "länger halten" werden als der iMacPro.
Da ich das alles ziemlich vage finde und sich dieses Gerücht ins Unendliche verflechten ließe, habe ich auch extra relativiert: „Aber das müssen wir sehen, sollte es so kommen“, um zu verhindern, dass das als gesetzt angesehen wird.
2. Da ich den Eindruck habe, dass meine Kommentare möglicherweise dahingehend missverstanden werden, dass ich Ihnen vorschreiben möchte, wie Sie Ihre Praxis zu führen haben, möchte ich klarstellen, dass dies keineswegs der Fall ist. Und erläutern, warum ich niemals eine solche Handlungsempfehlung aussprechen würde – und schon gar nicht öffentlich unter Klarnamen – selbst wenn ich Ihrer Meinung wäre.
Ich werde mich ganz sicher niemals mit irgendetwas, das auch nur so ähnlich klingen könnte wie eine Empfehlung, Geräte, die der Hersteller bezüglich Sicherheitsupdates als EOL führt, auf eigene Verantwortung weiter ohne Sicherheitsupdates oder mit nicht freigegebener Software bei der Arbeit mit Patientendaten zu verwenden, zitieren lassen.
Wenn Sie für sich entscheiden, diese Verantwortung zu übernehmen, ihr Handeln zu veröffentlichen und (so wie ich Sie verstehe) zur Nachahmung aufrufen, steht das selbstverständlich jedem frei. Doch bereits aus haftungsrechtlicher Perspektive ist es höchst problematisch, sich dabei auf inoffizielle Lösungen wie OpenCore zu verlassen. Selbst wenn diese bestimmte Sicherheitslücken schließen, fehlt eine offizielle Bestätigung seitens Apple (ob nach der Installation von Update XY auf diesem spezifischen Gerät „Vulnerability x-2022x-y“ effektiv beseitigt wurde), sodass das Risiko letztlich bei einem selbst bleibt. Man kann es mit z.B. open core zurecht vermuten, aber nicht wissen, und schon gar nicht beweisen. Gerade in einem sensiblen Bereich wie der medizinischen Versorgung -"verglichen an den Fallstricken ärztlicher Tätigkeit im Spannungsfeld von Politik, Apparatschiks, hippen Politikberatern, genauso hippen Praxisberatern auf der einen und der Sorgfalt und Effizienz in der Patientenbetreuung auf der anderen Seite" - sehe ich das als unnötig an. Ich betone ausdrücklich, dass dies keine Rechtsberatung ist.
Verzeihen Sie mir, sollte ich Ihnen im letzten Absatz zu nahe getreten sein. Es war keineswegs meine Absicht, sondern lediglich der Hinweis, dass dies ein Risiko sein kann, das man bewusst und keinesfalls leichtfertig eingehen sollte – nicht, dass man es gar nicht tun könnte. Allerdings bin ich der Meinung, dass man, wenn man sich schon für ein solches Vorgehen entscheidet, es vielleicht nicht noch öffentlich betonen sollte.
Sollte es hierzu noch weiteren Austauschbedarf geben, ließe sich dies eventuell besser direkt in einer persönlichen Nachricht klären.
Frohes Neues!