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Hallo zusammen,

anbei möchte ich das Forum nutzen, um einen Erfahrungsaustausch anzuregen was die Nutzung von KIM, NFDM und ePA angeht und daraus ggf. Verbesserungen anzustossen.

Unsere Praxis ist nicht sooo groß, wir haben einen Server und 4 Clients, ist also überschaubar.

Aktuell nutze wir 2 stationäre Lesegeräte: 1 x Tresen/Anmeldung und in einem der 2 Sprechzimmer (mit meinem eHBA gesteckt zur Nutzung von NFDM etc.

NFDM:

Prinzipell halte ich NFDM für einen Mehrwert. NFDM funktioniert bei uns seit März 2021 problemlos und vielen Chronikern wurde ein NFDM angelegt. Die PAtienten stehen der Sache sehr aufgeschlossen gegenüber und bis jetzt gab es genau einen Patienten, welcher es ablehnte. Ich lege das NFDM persönlich in det Sprechstunde an. Leider fütter ich aktuell nur das NFDM und habe bis jetzt noch keinen PAtienten gehabt, welcher von einem anderen Kollegen ein NFDM angelegt bekam. Schade, finde ich auch das offensichtlich die Kliniken in unserem Einzugsgebiet (Stadt Dresden) kein NFDM auslesen können. Ich weis auch nicht wie bekannt unter den Klinik-EDVlern NFDM ist.... Leider auch nicht so gut, dass man es als Notarzt nicht beim Patienten zuhause auslesen kann. Dies ist für mich persönlich auch der größte Schwachpunkt an NFDM: Welchen Sinn hat ein Notfalldatensatz wenn man ihn im Notfall nicht auslesen kann?!? Da muss dringend nachgebessert werden, damit NFDM auch akzeptiert wird, aber so wie ich es gehört habe, ist auf absehbare Zeit ein mobiles Auslesen nicht mal angedacht, geschweige denn konkret geplant. Aber NFDM funktioniert in tomedo.

Meine Frage: hat denn schon jemand ein PAtientendokument auf das NFDM geladen? Also eine Patientenverfügung? Wenn ja, wäre ich für eine kurze Anleitung dankbar.

 

KIM:

KIM funktioniert seit Ende JUni 2021 bei uns problemlos, soweit ich das Beurteilen kann. Die Email-Oberfläche in tomedo zur KIM-Nutzung empfinde ich als noch etwas rudimentär aber es läuft. Eine befreundeteter tomedianer und ich können problemlos damit kommunizieren und uns auch sehr bequem Dokumente/Briefe aus der tomedo-Akte zusenden. Ein unbedingter Mehwert: kein Extra-Verschlüsseln bei digitalen Dokumenten bzw. kein Drucken, Eintüten, Briefmarke, zur Post geben bei efferentem Briefverkehr und kein Briefe aufreissen, einscannen, nach dem Scannen schreddern bei dem was einem zugesendet wird. Da ist auf einmal deutlich mehr andere Arbeitszeit für eine MFA frei, wenn man sich das mal in Summe und pro Monat ausrechnet. Auch sehr gut ist das zentrale Adressverzeichnis in KIM, sodass man ärztliche Kollegen (und deren Mail-Addy) problemlos und große INternet-recherche findet. Allerdings haben aktuell nur vereinzelte Kollegen einen funktionierende Kim-Mail.... aber das wird schon noch...

Ein bitte an tomedo: es wäre gut, wenn die Emailkonten von Applemail (Imap) und KIM parallel in Tomedo laufen könnten. Sodass zum Beispiel Terminerinnerungen oder BEfunde an den PAtienten (solange er keine ePA nutzt) automatisiert via Mail und Dokumente an Kollegen per KIM versendet werden. Akutell muss ich umständlich als ADMIN die KOntonutzung umstellen also entweder KIM oder MAil.... da sehe ich eine deutliche Arbeitserleichterung, wenn das so umgesetzt werden könnte.

 

ePA (gilt nur für AOK Plus und AOK Mein Leben app):

Zu ePA kann ich nicht wirklich etwas berichten, weil es die PAtienten einfach nicht aktiviert bekommen. Und wenn Sie es aktiviert bekommen, dann können sie unsere Praxis (also soweit ich das sehen kann, gar keine Arztpraxis außer Zahnärzte in Dresden) nicht mit Ihrer App vernetzen und somit fällt die rein digitale Verknüpfung trotz Postident (mit App, mehrfachem Personalausweis hochladen und vorzeigen per Viedochat mit einer gebrochen deutsch sprechenden Mitarbeiterin) und Riesenaufwand für den Patienten aus. Letztenendes funktioniert die Aktivierung wohl nur indem der Versicherte zu seiner Krankenkasse mit Ausweis und KArte geht und sich dann dort registrieren lässt. Daraufhin wird dem Versicherten dann eine PIN zugeschickt. Mit dieser PIN kann er dann bei mir in der Sprechstunde seine ePA unter Eingabe seiner PIN in mein Lesegerät aktivieren. Ergo die APP funktioniert nicht von der AOK. Das Procedere mit der PIN habe ich noch nicht zuende durchgeführt (weil noch kein Patient einen PIN hat bei mir), aber tomedo fragt nach der PIN. Also könnte es funktionieren. Aber wenn die APP nicht funktioniert ist es letztenendes unsere Zeit als Ärzte die dabei verloren geht und wir bekommen für das Freischalten der ePA kein Geld soweit ich weis (im Gegensatz zum NFDM).

Ergo ePA per drag und drop zu füttern und so zu kommunizieren ist toll! Nur kann man die ePA aktuell nur per PIN und nicht per APP (AOK plus und Dresden) aktivieren. Ich weis das gehört hier nicht unbedingt hin: aber warum erfindet man die Identifizierung des Verischerten wiederum neu per Postident (gekaufter Dienst von der AOK) wenn es doch eigentlich mittlerweile einen digitalen Personalausweis gibt, mit welchem man sich doch eigentlich im Netz sicher identifizieren soll?!? Würde sicher auch die Akzeptanz des digitalen Nutzung des Ausweises pushen. Warum wird soviel parallel entwickelt udn angeboten, obwohl es doch schon eine Angebot (sogar vom Bund!!) gibt? Und warum muss ich denn als Versichter noch in Corona-Zeiten persönlich bei der Krankenkasse vorsprechen um die ePA zu aktivieren? Post-Ident hat sicherlich den Service abgerechnet mit der AOK ohne das der PAtient am Ende die ePA nutzen kann. Also wieder mal Geld bezahlt ohne das am Ende was funktioniert.... Wir sollten wirklich langsam weg von dieser "Input-Medizin" in welcher es Geld gibt, obwohl dem PAtienten/Versicherten nicht geholfen wird und langsam hin zu einer "output"-Medizin....

 

Ich freue mich über jegliche KOmmentare, Antworten und Ideen...

Ich bin wirklich positiv zu dieser TI eingestellt, aber WIR müssen sie auch nutzen, kritisieren und verbessern damit sie am Ende auch für alle Beteiligten einen  wirklichen Mehrwert bringt.

 

VG

Dr. Martin Deile

Dresden
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Stand heute 3.9.2021:

Noch keiner meiner "testpatienten" hat es geschafft seine ePA aktivieren zu lassen, da es an den Skills der Krankenkassen mangelt.

PIN für die ePA ist dort wohl ein Fremdwort....

Wir bleiben dran...

 

VG

Dr. Martin Deile

2 Antworten

Vielen Dank für den Bericht, statt der allgemeinen Erklärungen wie viel Geräte ich beantragen kann und bezahlt bekomme hätte ich mir sowas im Webinar gewünscht. Was glaube ich für uns alle interessant wäre, wäre ein Art Fahrtenbuch des aktuellen TI und wenn es nur mal ein Tag ist.

8:00 Patient hat Karte aktiviert aber keine Ahnung wie sein Pin Code ist

8:10 signiere dies oder das mit QDS

8:30 Patient hat aktivierte Karte und kennt seinen PIN weil er sie auf die Karte geschrieben hat, trage folgendes ein  

9:00 will einen Brief per KIM senden, Kollege hat noch keine KIM adresse

Sowas würde mich interessieren.
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Guten Morgen,

genau so sieht's aus! Ich hatte das vor dem letzten Webinar anklingen lassen. https://forum.tomedo.de/index.php/40852/kim-epa-eau-co-fur-arztinnen-und-arzte-digitalisierung-im-gesundheitswesen?show=40852#q40852

Vieles was kam, waren Argumente aus dem Vertrieb (CGM lässt grüßen), welche wir schon mehrfach so gehört haben. Mittlerweile interessiert uns doch die praktikable Nutzung im laufenden Betrieb. Die technischen Hinweise wurden meiner Meinung nach mit viel zu vielen Fragezeichen, Wenn's und Aber's besprochen. KANN meine persönliche Meinung sein, aber konkrete Fragen, die bei mir nach einem der letzten Webinare zum Thema TI aufkamen, wurden während der Veranstaltung ignoriert und im Nachgang abgebügelt. 

Hallo Herr Dr. Deile,

vielen Dank für Ihre Infomationen und Einschätzungen zu den einzelnen Themen.

NFDM
Das Problem mit der bisher noch fehlenden Interoperabilität des NFDM, speziell auch in Krankenhäusern und Notfallwagen, ist u.E. den zuständigen Entscheidern sehr wohl bekannt. Hier wurde leider nicht mit Nachdruck darauf gedrängt, dass alle möglichen Beteiligten entsprechend rechtzeitig technisch befähigt werden, den sinvollen Mehrwert des NFDM nutzen zu können.
Aus unserer Sicht und der der anderen PVS Anbieter hoffen wir, dass es hier schnellstmöglich zu einer Optimierung kommt.
Eine komplette Patientenverfügung in die "Daten persönliche Erklärung" des Speichers der eGK zu Übertragen ist atsächlich nicht möglich. Hier kann lediglich angegeben werden, ob es eine entsprechende Verfügung gibt, sowie ein Hinweis auf den Lagerort hinterlegt werden.
Diese und entsprechend andere Datensätze auf dem NFDM der eGK nutze ich z.B. auch bereits mit meiner privaten eGK. Auf wenn diese zum Glück noch nicht in einer möglichen Notfallsituation durch Dritte ausgelesen werden mussten.

KIM
Ihre Anforderung und den Wunsch der parallelln Nutzung der Mailfunktionalität in tomedo für KIM und Email nach aussen nehme ich direkt mit und wir werden dies im Produktmanagement und mit den Entwciklern besprechen.

ePA
Insbesondere Ihren sowie den Unmut der Versicherten über den komplizierten Prozeß der Verifizierung und Freischaltung der persönlichen ePA können wir ebenfalls nachvolziehen. Dies konnten wir im Zuge der Teilnahme an zwei Zulassungsrelevanten ePA Feldtests seit Mitte Januar in der Kommunikation mit diversen Kassen ebenfalls feststellen.
Hier haben wir versucht unsere Erfahrungen und Vorschläge für eine Optimierung der Prozesse bei den Krankenkassen entsprechend direkt oder auch an die Gematik und KBV weiterzugeben.
Hier könen wir nur gemeinsam hoffen, dass sich diese Prozesse weiter verbessern und im Zuge der eingeführten ePA im Sinne der Versicherten und für eine steigende Akzeptanz der ePA stetig verbessern.

Viele Grüße,
Marc Kansy
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