Hallo Herr Dr. Müller,
ein paar Fragen:
Wie kommen Sie darauf, dass ein interner RAID-Controller für 600 W Leistung verantwortlich ist unter Last? Das wären bei 12 V immerhin 50 A an Strom, dafür braucht man schon ein dickes Kupferkabel und keinen Steckplatz. RAID-Controller brauchen zwischen 20 und 30 W an Leistung. Der alte Mac Pro hatte in seiner größten Ausführung ein 1.000 W Netzteil, der Strom wurde allerdings von allen Komponenten verbraucht, also auch von den verbauten (bis zu 4) Festplatten, Grafikkarten, Prozessoren, usw.. Aktuelle Rechner verbrauchen da schon deutlich weniger Strom.
Selbst wenn Sie rund um die Uhr einen Verbraucher mit 600 W Leistung betreiben, kommen Sie in 24 Std. auf einen Verbrauch von 14,4 kWh, bei einem Preis von 30ct/kWh macht das 4,32 € am Tag, nicht 15 €. Bei korrekter Rechnung kostet die RAID-Karte bei 30 W Verbrauch 22 ct zusätzlich an Stromkosten pro Tag, egal, wo sie verbaut ist.
Zum Thema RAID und OSX auf dem RAID-System: Zollsoft empfiehlt, das gesamte Betriebssystem mit der tomedo-Datenbank auf dem RAID zu betreiben, und das ist richtig so. Wenn Sie den tomedo Server auf dem internen Rechner betreiben und die Datenbank extern auf dem RAID, haben Sie keine Sicherheit, wenn der Rechner ausfällt. Bei einem RAID mit Level 6 und 6 Platten können bis zu 2 Platten ausfallen, und Sie können immernoch weiterarbeiten. Dieser Fall ist aber schon sehr unwahrscheinlich. Wenn der Rechner ausfällt, starten Sie das RAID von einem anderen Rechner, 2 Minuten Arbeit, die Praxis läuft weiter. Haben Sie nur die Daten extern und den Rest intern auf dem Rechner, fangen Sie an, einen neuen Server aufzusetzen, und die Wahrscheinlichkeit, dass genau dieser Fehler auftritt, ist deutlich höher. Wollen Sie das wirklich? Allerdings muss auch das RAID vernünftig gesichert werden, das ist aber ein anderes Thema.
Der Sinn MacOs auf so etwas wie dem oben beschriebenen Promise R4 zu installieren erschließt sich mir auch nicht ganz. Wenn man das NAS/Raid-System per Thunderbolt anschließen kann ist es viel logischer das Promise als externe Festplatte einzubinden. Der Tomedo-Server müsste die Datenbank ja auch von einem externen Laufwerk starten (ist ja eigentlich nur eine Datei)...ausserdem kann man bei einem Ausfall das Promise einfach an einen anderen Rechner hängen und den Server von dort starten.
Hier verstehe ich nicht, was Sie meinen. Der tomedo-Server befindet sich nach Zollsoft-Vorgaben auf dem externen RAID und nur deswegen kann bei einem Rechnerausfall das RAID an einen anderen Rechner gehängt und der Server von dort gestartet werden. Ansonsten wäre der Server (ohne Datenbank) ja auf dem defekten Rechner und eigentlich tot, also nicht mehr zu starten.
Von Software-RAIDs würde ich (und Zollsoft auch) grundsätzlich abraten. Da wäre eine kleine externe Lösung mit gespiegelten SSDs immer noch die bessere Wahl. Es geht um Ihre Daten und Ihr Unternehmen, damit sollte man nicht experimentieren.
Falls es Ihnen um Geschwindigkeit geht, können Sie ein externes RAID mit entsprechend vielen SAS SSDs ausstatten und das RAID mit 40 Gbit/s (Thunderbolt 3), also 5 Gigabyte pro Sekunde ansteuern. Drehende (neueste) Festplatten schaffen bestenfalls ca. 150 MB/s, das RAID wäre also den Faktor 33 (!) schneller als eine schnelle drehende Festplatte und immer noch 10 Mal schneller als die interne SSD. Das ist alles eine Frage des Preises, wie beim Golf und dem Porsche Cayenne...
Viele Grüße aus Hattingen
Günter Haase (Dipl.-Ing. der Elektrotechnik...)