Bin ich vollkommen blauäugig oder könnte die TI auch etwas Gutes bringen?
Ich versuche ja ständig, Arbeitsabläufe in der Praxis zu optimieren um die oftmals saure Arbeit etwas süßer zu machen. Ein riesiger Killer in Sachen Stringenz ist die Organisation von Vorbefunden und Vormedikation (Hier geht es ja oft ans Rätsel-Raten, was die kleine weiße Pille sein kann, nachtem man die gelbe ovale am Abend als Statin identifiziert hat und Unkalrheit herrscht darüber, ob das letzte "Blutbild" wirlich nur ein Blutbild war). Der QR-Code des BMP ist ein erster Schritt in die richtige Richtung, er scheitert aber oft am Drucker des Erstellenden, wurde zur Platzersparnis abgeschnitten oder der Ganze Zettel wurde so klein gefaltet, dass er bequem seit 3 Monaten im Kleingeld-Fach der Portemonaie Platz findet.
Ein weiterer Dauerbrenner ist auch das Versenden von Briefen, wobei es dafür ganz gute Optionen gibt, für die man aber eben auch angeschlossene Adressaten braucht.
Ich verstehe die TI so, dass sie das leisten soll (KBV: "Die Telematikinfrastruktur (TI) soll alle Beteiligten im Gesundheitswesen wie Ärzte, Psychotherapeuten, Krankenhäuser, Apotheken, Krankenkassen miteinander vernetzen. Die Online-Kommunikation der einzelnen Akteure - wie elektronische Arztbriefe oder Telekonsile - soll nur noch über die TI laufen. Ein wesentliches Ziel ist es, dass medizinische Informationen, die für die Behandlung der Patienten benötigt werden, schneller und einfacher verfügbar sind. Oberste Priorität hat dabei die Datensicherheit.")
Hinter dieses Ziel kann ich einen Haken machen. Ich teile aus verschiednenen Gründen aber die Skepsis im Hinblick auf den Weg dorthin, unter anderem auch wegen solcher Artikel:
https://www.aend.de/article/194962
Aber: (abgedroschene Phrasen sind ja deshalb abgedroschen, weil sie oft gut passen) Auch ein Marathon beginnt mit einem ersten Schritt.
Deswegen fände ich ein konzertiertes "Stecker-Ziehen", wenn sich für die Ärzteschaft kein spürbarer Mehrwert durch die TI ergibt, besser, als einen apriori-Boykott.