Ich weiß aus meinem "früheren Leben" als Wissenschaftler, wie wichtig große Datensätze sind, um neue Erkenntnisse zu gewinnen, die die Gesellschaft voranbringen. Daher bin ich ein großer Fan von Startups wie THIN, die sich der nervigen und undankbaren Aufgabe widmen, aus den überall verteilten und vor allem sehr schwer erhältlichen medizinischen Daten datenschutzkonforme Datenbanken zu erstellen, die dann von öffentlicher und privater Forschung genutzt werden können.
Aus den THIN-Daten sind bereits viele Veröffentlichungen entstanden, z.B. folgendes Lancet-Digital-Health-Paper über Alzheimer-Risikofaktoren:
https://www.thelancet.com/journals/landig/article/PIIS2589-7500(21)00275-2/fulltext
Hier eine Übersicht weiterer Veröffentlichungen:
https://www.the-health-improvement-network.com/resources-hub
THIN finanziert sich über Abos ihrer Datenbanken. Natürlich gehört auch "Big Pharma" zu deren Kunden - ich schätze mal, dass die deutlich mehr zahlen müssen als die Unis. Dass die Pharmafirmen von den Daten gebrauch machen dürfen finde ich auch überhaupt nicht verwerflich - im Gegenteil: Die müsen z.B. Phase-4-Trials machen, nachdem ein Medikament auf dem Markt ist, um herauszubekommen, ob es tatsächlich unschädlich ist und ob es tatsächlich etwas bringt. Dazu bedarf es echter Daten aus Kliniken und/oder Praxen. Je schwerer die zu bekommen sind, desto teurer auf lange Sicht die Entwicklung von Medikamenten, desto teurer daher die Medikamente, desto höher am Ende die Kosten für die Gesellschaft. There ain't no such thing as a free lunch.