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Hallo liebe Liebes Zollsoft-Team und liebe Kollegen,

ich wollte mal ein paar Gedanken zur App ArztDirekt mit euch teilen, die ich in meiner Praxis nutze – oder eher genutzt habe. Vielleicht seht ihr das ähnlich, vielleicht aber auch ganz anders. Ich finde, der Austausch dazu könnte spannend sein und vielleicht sogar Veränderungen anstoßen.

Punkt 1: Der Name „ArztDirekt“

Dieser Punkt ist für mich – gerade in meinem gynäkologischen und geburtshilflichen Bereich – ein großes Problem. Der Name ArztDirekt suggeriert den Patientinnen, dass sie quasi direkten Zugang zum Arzt haben, als säße ich auf dem Sofa mit dem Handy in der Hand, nur darauf wartend, ihre Fragen zu beantworten. Besonders junge Patientinnen denken, es funktioniert wie WhatsApp, und ich bin sofort verfügbar, sogar im Urlaub.

Ein Beispiel aus dem Alltag: Am Wochenende schreibt mir eine Patientin eine Nachricht über die App. Da ich zu Hause auch am Wochenende manchmal den Laptop nutze, sehe ich die Nachricht. Es handelt sich um eine Frage, die keine Eile hat, also denke ich: „Das mache ich entspannt am Montag.“ Kaum ist Montagmorgen, klingelt das Telefon. Die Patientin ruft in der Praxis an, ganz erstaunt: „Warum schreibt der Doktor denn nicht zurück? Ich hab ihm doch schon am Samstag geschrieben!“ Offenbar erwartet sie, dass ich am Wochenende zwischen Frühstück und Tatort nur darauf warte, ihre Nachricht zu beantworten.

So kommt es, dass ich mich manchmal frage, ob ich meinen weißen Kittel jetzt auch zu Hause auf der Couch tragen sollte – für den richtigen „ArztDirekt“-Look.

Punkt 2: Zeitverzögertes Senden
Nach meiner Sprechstunde gehe ich oft noch durch das Labor oder beantworte Fragen. Manchmal schicke ich Laborergebnisse oder Informationen über ArztDirekt. Das Problem: Wenn ich um 22 Uhr Nachrichten verschicke, denken die Patientinnen entweder, ich arbeite immer oder ich sei immer erreichbar – was beides nicht gut ist.
Es wäre daher fantastisch, wenn es eine Funktion „Später senden“ gäbe. Damit könnte ich z. B. einstellen, dass die Nachricht am nächsten Morgen um 8 Uhr versendet wird. So hätte ich meine Arbeit erledigt, aber die Patienten würden nicht zu unpassenden Zeiten gestört.

 

So, wie ArztDirekt aktuell funktioniert, hat es bei mir zunehmend zu dem Effekt geführt, dass ich es bewusst reduziere.  Es nimmt mir schlichtweg zu viel von meiner Freiheit. Ich möchte nicht jederzeit erreichbar sein – auch nicht gefühlt. Zuvor haben meine Patientinnen mit bestätigter Schwangerschaft alle eine App-Anbindung bekommen, jetzt sehe ich absichtlich davon ab. Das System, das eigentlich eine Erleichterung sein sollte, wird dadurch zur zusätzlichen Belastung.

 

Fazit:
Ich finde, die Idee hinter ArztDirekt ist toll, aber es gibt an ein paar Stellen Handlungsbedarf. Ich schreibe das hier in der Hoffnung, dass wir gemeinsam vielleicht etwas bewegen können – sei es durch weitere Vorschläge, Bestätigung oder ganz neue Sichtweisen.

Was denkt ihr? Nutzt ihr ArztDirekt, und wenn ja, wie geht ihr mit diesen Herausforderungen um?

Wie sieht Zollsoft das? Mir ist bewußt, dass eine Änderung des Namens ein Riesenproblem ist, aber schaut auf Elon Musk, der hat es  einfach gemacht...

Gefragt in Wunsch von (310 Punkte)
+2 Punkte
Ich stimme meinen VorrednerINNen unbedingt zu.

Insbesondere die Funktionen Abwesenheitsbenachrichtung / Autoresponder, die ich quasi wie einen Kalender mit Öffnungszeiten konfigureren können möchte, werden seit 1 Jahr vehement von den Usern gefordert (siehe andere threads hierzu).

Ich verstehe nicht, was daran so schwer ist. So, wie ich meine online-Terminkalender und VSS über ein Log-In auf der Website einrichten kann (Sichtbarkeit usw.), sollte das auch für die App möglich sein. Oder bin ich da zu sehr naiv?

Auf jeden Fall muss dringend gehandelt werden.

4 Antworten

Wie wäre es mit PraxisDirekt ?
Beantwortet vor von (900 Punkte)
0 Punkte
Ich bin dafür das "direkt" ganz wegzulassen. Von mir aus "MeinArzt" (aber da passt die Gendergerechtigkeit (immernoch) nicht), "ArztKontakt", "MeinePraxis", "DeinePraxis", "PraxisKontakt"

Bisher haben wir die App noch gar nicht herausgegeben, obwohl wir den OTK nutzen und somit die ganhe Funktion auch bezahlen. Eben aus Sorge, dass es von den Eltern unserer Patienten (Ki-Ju-Praxis) als Chat-Einldung "missbraucht" werden könnte. Schon von den Emils werden wir zT schon gefühlt erschlagen und in der Rückantwort steht immer als Nachsatz, "dass dieses Medium nicht als Chet genutzt werden soll...")

Also wünschte ich mir, dass man die (noch) ArztDirekt App mit Filtern (zeitlich und inhaltlich) filtern könnte.

Liebe Grüße & frohe Weihnachten (der Baum hängt schon)

Cuma Özmen
Beantwortet vor von (2.7k Punkte)
+1 Punkt
Sehr geehrter Herr Minkus,
wir sehen die Problematik mit der Arzt direkt ähnlich.
Inzwischen haben wir (nephro diabetologischen Schwerpunktpraxis) 900 Patienten gekoppelt und sehen im Durchschnitt 5-6 APK pro Quartal und pro Patient über die App. Also täglich bis zu 70 Nachrichten, wild gemischt zwischen "fragen wir mal den Doc was der Punkt da zu bedeuten hat, denn Dr. Google kennt mich ja nicht)" bis hin zu Notrufen und Rezeptbestellungen, wobei die Folgerezeptfunktion der App nur von den wenigsten genutzt wird. Werden diese nicht postwendend beantwortet, hagelt es Fragezeichen und zunehmend fordernde teilweise auch aggressive Nachfragen.
Bereits kurz nach Einführung der Praxisapp habe ich ähnliche Gedanken, wie die Ihren, gegenüber Zollsoft geäußert. Mit dem Wegfall der Apothekenanbindung wurde aber unverholen der Service und die Entwicklungstätigkeit dem Geld folgend massiv eingeschrumpft; zeitweise (es ist unbekannt ob sich das inzwischen geändert hat) haben sich wohl nur noch zwei Mitarbeiter bei zollsoft mit der App beschäftigt, sodaß sinnvolle Weiterentwicklungen nur verzögert, wenn überhaupt, umgesetzt werden - ITler und Programmierer gehören nun definitiv nicht zur Spezies 24/7/365 Ärzte sicher.  
In Zeiten von zunehmender WhatsApp Nutzung sortieren Patienten die genannte App infratentoriell als Dauerbereiten Chatbot ein und übernehmen aus Ihrer Messengerpraxis zB das Schreiben zu jeder Tages und Nachtzeit, an Wochenenden und sprechstundenfreien Tagen,
Freundlich gemeint aber dennoch nervtötend sind dann auch noch folgende Danksangungen und Grüße. Auch wir fühlen uns bei unserem Klientel aus mehrheitlich chronisch kranken und mit Selbsmanagement Beschäftigten durch die App zunehmend belastet.
Auch mein Team und ich finden die App sehr nützlich. Allerdings hakt es mE an folgenden Punkten, die sich teilweise mit den von Ihnen angesprochenen decken.
Ad 1) Es muss möglich sein, die App auf einen Autoresponder um zu schalten. Am besten programmiert (denn ich kenne auch niemanden, der 24/7/365 sein Telefon offen lässt).
Ad 2) Muss es möglich sein, die Kopplung einseitig -also von Arztseite- zu lösen, ohne daß der Chat verloren geht.
Ad 3) Der Aufruf eines Patienten über die App muss einen APK zur folge haben, da alle juristischen Kriterien hierfür erfüllt sind. Kontaktaufnahme durch den Patienten, direkter (Punkt-zu-Punkt) Kontakt zu medizinischen Fachpersonal (Diabetesberaterin/ Nephroschwester), Arzt, direkte Interaktion mit dem Patienten.
Ad 4) Rezeptanfragen sollten direkt ausgelesen und im Verordnungsfenster angehakt werden, damit man nur prüfen und freigeben muss.
Ad 5) BMP müssen direkt über die App versendet werden können.

Zusammenfassend sehe ich ähnliche Probleme wie Sie, gehe aber trotz zunehmender Belastung durch die App nicht so weit, die Kopplungen zu minimieren. Im Gegensatz zu Ihnen und anderen Antwortern sehe ich das Hauptproblem nicht in der Namensgebung, sondern viel mehr in einer soziologischen und kulturellen Problematik, die man durch eine Änderung des Namens nicht beheben kann, auf die man sich ausrichten muss, indem man das Insturment nach die eigenen Bedürfnissen und der eigenen Leistungsfähigkeit formt.
Allen ein fohes Fest und einen guten Rutsch.

Dr. Oechslen
Beantwortet vor von (210 Punkte)
+2 Punkte
Spannendes Thema. Auch ich denke, der Name ist das geringste Problem. Wir alle müssen den Umgang mit den neuen Kommunikationswegen lernen und diese auch noch weiterentwickeln, um eine win-win-Situation zu gestalten.

Das Grundkonzept von arzt-direkt finde ich nach wie vor gut, die Schwierigkeiten der Monetarisierung seitens Zollsoft kann ich nachvollziehen. Eine Preisanpassung beim aktuellen Leistungsumfang würden wohl die wenigsten mitgehen.

Die Vorschläge vom Kollegen Oechsle werde ich jetzt hier nicht mit anderen Worten wiederholen, sondern hiermit befürworten und den ausdrücklichen Wunsch ergänzen, die Patienten eben nicht mit einer Namensänderung zu verwirren.
Beantwortet vor von (6.6k Punkte)
+1 Punkt
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