Ich geselle mich gern dazu.
Ich habe bereits 2019 ausführlich per Email verschiedene Vorschläge zur Verbesserung der Arbeit mit dem Medikamentenmodul gemacht. Leider ist trotz Erkenntnis bei Tomedo und zumindest nach außen signalisiertem Problembewusstsein nichts passiert außer der Implementierrung von Vorgaben der KBV/gematik.
Ergänzungen: Medikamentenmodul
1.) die gedrittelte Aufteilung der Ansicht horizontal ist mehr als unpraktisch, vor allem wenn man an die Grenzen der Verschiebbarkeit der einzelnen Drittel nach oben oder unten kommt. Dies müsste komplett neu gestaltet werden.
2.) suche ich im ersten Reiter "Medikamente" nach einem Medikament bekomme ich immer wieder unzureichende Ergebnisse angezeigt (es fehlt meist die Anzeige von verfügbaren Dosierungen). Dann muss ich über Wirkstoff suchen, dann erst erscheinen alle Dosierungen.
3.) bei Austausch im Plan führen weder Klick auf "geändert übernehmen" noch "Austausch auf dem Plan" zu der erhofften Übernahme. Standardsituation ist, wenn ein Medikament im Plan ausgetauscht werden muss wegen geänderter Rabattverträge oder weil es "außer Handel" ist. Der Unterschied zwischen "geändert übernehmen" und "Austausch" ist auch völlig unklar. Im Prinzip ist für uns die Mischung aus beidem die tägliche Realität. Das heißt, wenn ich ein Medikament austausche, will ich nur das Generikum austauschen unter Beibehaltung von Status: "MP" und "DM" und der Dosierung. Nein, alles muss neu eingegeben werden! Das führt oft zu fehlerhafter Dokumentation, da das Medikament dann unter "Bisher" zwar abgespeichert wird, aber nicht in den Mediplan eingeht, weil der Haken bei "MP" oder "DM" vergessen wurde. Das wiederum führt zu zeitaufwändiger Recherche bei der nächsten Wiederverordnung. Ebenso müllt mit der Zeit die Ansammlung deaktivierter Medikamenteinträge im Plan (nach Änderung) die Ansicht des Fensters zu, was zu Unübersichtlichkeit (gerade auch wegen der horizontalen Darstellung) führt.
4.) bei der "automatischen" Zuordnung in rotes oder grünes Rezept habe ich immer wieder ein massives Problem, weil ich Rot und Grün nicht unterscheiden kann. Das führt bei mir regelmäßig mehrere Male pro Woche zu fehlerhaften Ausdrucken, die ich dann wieder korrigieren muss: Wiederaufrufen des Medik-Moduls, Raussuchen der Verordnung und neu ins Verordnungsfenster übertragen, Rezeptyp ändern und danach die alte falsche Rezeptierung in der Akte wieder löschen. Alles nervig und kostet auf Dauer viel Zeit. Lösung wäre hier ganz simpel, die Icons für die Rezepttypen zusätzlich mit einm "R" und einem "G" zu versehen. Damit wäre mir und allen anderen Männern mit Rot-Grün-Schwäche mit einem Schlag ausreichend geholfen. (Beispiel: Eisen ist standarmäßig Grün, aber bei gleichzeitiger Anämie geht es auf Rot-> muss also im Verordnungsbereich geändert werden)
5.) besonders nervig ist noch folgendes: die Suche nach Hilfsmitteln ist per se schon ein Alptraum. Wenn das Hilfsmittel dann übernommen ist, muss noch die Diagnose eingetragen werden. Das Klicken in das Feld und die Diagnoseauswahl ist nicht das Problem, aber dass dann der Diagnosetext mit auf das Rezept übertragen wird. Das ist gemäß der Vorgaben überhaupt nicht notwendig, sondern es reicht allein der ICD-Code. Die zusätzlichen Texte sprengen dann den verfügbaren Platz auf dem Rezept und führen unnötigerweise zur Splittung des Rezeptes auf mehrere Rezepte. Will ich das manuell ändern, muss ich in dieses winzige EINZEILIGE Feld klicken und versuchen, den Text nachträglich rauszulöschen -> eine Fitzelarbeit, die mich regelmäßig zur Weißglut treibt.
6.) Leider passiert es mir durch schnelle Mausbewegungen und Klicks in mindestens 1 von 10 Fällen ( = 10%), dass ich statt das Diagnosefeld zu treffen, das "-" daneben treffe und der Eintrag dann gelöscht ist. Gerade dann, wenn ich den kryptische Text der Hilfsmittelverordnung vorher brav ausformuliert habe (z.B. Kompressionsstrümpfe mit allen notwendigen Angaben) habe ich das grad umsonst gemacht und kann alles nochmal schreiben. Dann flippe ich regelmäßig aus. Das "-" für das Entfernen des Eintrages muss definitiv an eine weniger "gefährliche" Stelle!
7.) Kann man nicht den Vertrag zur AM-Datenbank mit der Gelben Liste machen? Die bietet nämlich auch Fotos der Medikamente an. Die Diskussionen mit den Patienten: " na, ich brauch die kleine rote, oder blaue oder oder ..." kostet Zeit und Nerven
Summa Summarum:
der Aufbau des Medikamentenmoduls in horizontale Bereiche ist neuropsychologisch mehr als unklug, weil kein Mensch an diese Form gewöhnt ist. Die Bereiche sind unklug konfiguriert und behindern automatisierte Denk- und Klickabläufe. Standardmäßig sollte die alleinige ICD-Übernahme bei Hilfsmitelrezepten voreingestellt sein - wer unbedingt möchte, kann dann an orgendeiner Stelle (am besten in dem Diagnoseauswahlfenster) ein Häkchen setzen oder rausnehmen, wenn er/sie unbedingt Diagnosetext mit auf dem Rezept haben möchte. Der "Ersatz" eines Medikaments muss einfach, logisch und vollständig sein: einschließlich der Position im Plan!
Standards richten sich danach aus, wie die Anwendung am Häufigsten gebraucht und verwendet wird und nicht, dass mir verschachtelt, kompliziert und unübersichtlich eine Auswahl an Einstellungsmöglichkeiten theoretisch zur Verfügung steht, die ich aber nicht intuitiv finden, erkennen und anwenden kann.
Ich hoffe, dass Tomedo sich nun endlich dieses Stiefkindes annimmt.
VG, O. Hanemann