Vielen Dank für den Hinweis auf diese "Studie", die ich persönlich auf mehren Ebenen problematisch finde.
Punkt 1: Die Angaben dort sind schlichtweg falsch. Ich komme bei tomedo auf deutlich geringere Kosten als dort angegeben sind, sowohl in der Variante 1 Arzt + 4 Verträge (ca. 300 Euro weniger pro Jahr) als auch in der Variante 4 Ärzte + 4 Verträge (ca. 800 Euro weniger pro Jahr). Auch die Angaben der anderen Anbieter scheinen nicht korrekt, z.B. zahlt man bei t2med laut deren offizieller Preisliste pro Jahr knapp 200 Euro mehr (1 Arzt + 4 Verträge) resp. 700 Euro mehr (3 Ärzte + 4 Verträge) als auf obiger Webseite angegeben und auch die Preise bei Medical Office sind meines Wissens nach deutlich höher als dort aufgeführt.
Punkt 2: Die "Studie" lässt sämtliche technische Kosten bzw. Kosten für Support und Dienstleistungen die um die HZV herum anfallen völlig außen vor. Ich weiß bei mehreren der aufgeführten Systeme, dass man dort sowohl für die Einrichtung des HZV, als auch dann sehr regelmäßig (mind. ein mal im Jahr) für "Probleme" bzw. "Neujustierung" jeweils auf kostenpflichtige Vor-Ort-Einsätze eines "Servicepartners" bzw. "DVO" des jeweilen PVS angewiesen ist. Selbst wenn so ein Vor-Ort-Einsatz nur alle zwei Jahre notwendig wäre, gleicht das die vermeintlichen Mehrkosten gegenüber anderen Systemen bereits aus.
Punkt 3: Die "Studie" definiert aus meiner Sicht relativ willkürlich was "hochpreisig", "neutral" oder "niedrigpreisig" ist (und hinterlegt das auch schön polemisch mit bunten Farben). Die Preise werden aber an keiner Stelle ins Verhältnis zu den Kosten der HZV auf PVS-Seite gesetzt. Das sind neben den Kosten für die (Weiter-)Entwicklung der zahlreichen vertragsindividuellen Anforderungen und der (Re-)Zertifizierungen auch z.B. die quartalsweise an die HÄVG zu entrichtenden Kosten für Prüfmodule (und deren Anbindung). Ich kann aus tomedo-Sicht sagen, dass für uns weiterhin - trotz vieler HZV-Nutzer und trotz dessen, dass wir schon sehr lange HZV anbieten - die HZV nicht kostendeckend ist, d.h. die HZV-Entwicklung wird aus den Mieteinnahmen aller Praxen querfinanziert. Das liegt nicht zuletzt daran, dass hier die jeweiligen Landesverbände ständig ihr eigenes Süppchen kochen und irgendwelche individuellen länder- oder versicherungsspezifischen Verträge bzw. Vertragsbestandteile definieren, die zwar häufig das selbe machen, wie andere Verträge anderer Landesverbände oder Kassen, das dann aber komplett anders umsetzen. Da finde ich es schon ein wenig populistisch hier per bunten Farben zu suggerieren, dass einige böse PVS die Nutzung der HZV zum betriebswirtschaftlichen Problem machen. Eventuell sollte man schauen, wo genau die Kosten wirklich herkommen - und wie die im Verhältnis zum jeweiligen Nutzen stehen.
Punkt 4: Selbst wenn man jetzt meine obigen Punkte 1-3 komplett ignoriert und allein den von Ihnen genannten Preisunterschied von 446,20 Euro pro Jahr als "Wahrheit" annimmt, würde ich immer noch empfehlen das ins Verhältnis zu den anderen finanziellen, materiellen und immateriellen Kosten einer Hausarztpraxis zu setzen. Es geht dann ja konkret um 37,18 Euro mehr pro Monat. Sind das dann wirklich die Mehrkosten die für eine "betriebswirtschaftliche Unattraktivität" von tomedo sorgen? Was ist wenn Sie mit der HZV-Implementierung in tomedo gegenüber einer der "billigeren" PVS auch nur 2 Minuten Arbeitszeit pro Tag beim Abrechnen oder Verwalten der HZV-Patienten sparen? (Das halte ich übrigens für eine sehr konservative Annahme, wenn man sich die z.T. unterirdische Umsetzung der HZV-Anbindungen vieler anderer Programme anschaut.) Das wäre dann mindestens eine halbe Stunde Arbeitszeit pro Monat, die Sie sich sparen. Hier muss vermutlich jede Ärztin bzw. jeder Arzt für sich selbst entscheiden, ob diese halbe Stunde 37,18 Euro wert ist (tatsächlich sind es vermutlich am Ende nur ca. 10-20 Euro, siehe meinen Punkt 1).