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Unter dem Link https://www.hzv-portal-niedersachsen.de/index.php/hzv/studie hat der Hausärzteverband Niedersachsen eine aktuelle Studie zu den Kosten des HzV-Moduls von bekannten PVS-Systemen veröffentlicht.

Tomedo ist neben S3-WIN das mit Abstand am teuerste System und damit 9-mal so teuer wie die günstigsten Anbieter. Die durchschnittlichen kombinierten jährlichen Kosten liegen bei 692,60€, Tomedo verlangt mit 1.138,8€ damit 64,4% (446,20€) mehr!

In den entsprechenden Foren scheint sich aktuell die Meinung durchzusetzen, dass der Einsatz von Tomedo unter den aktuellen finanziellen Rahmenbedingungen für hausärtzliche Praxen zunehmend betriebswirtschaftlich unattraktiv wird, insbesondere mit den hohen Hardware-Kosten. 

An dieser Stelle stellt sich die Frage, warum hier im Vergleich überhöhte Kosten angesetzt werden und ob der strategische Fokus von Tomedo auf Großpraxen verengt werden soll.

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Beste Antwort
Hallo,

ich sage mal ganz polemisch: krasse Studie - so schlecht kann es ja um den Hausärztinnen und Hausärzteverband nicht stehen, wenn man dafür einer Beratungsfirma Geld gibt.

Die Kosten eines einzigen Moduls sagen gar nicht aus.

Bei Tomedo sind beliebig viele GDT-Schnittstellen im Preis integriert. Betrachtet man dieses Modul isoliert, ist Tomedo das preiswerteste System auf dem Markt! Mit asymptotischer Annäherung an 0 Euro, je mehr Schnittstellen man benutzt :-)

Aussagekräftiger sind die Gesamtkosten für ein System. Bitte inklusive eingesparter MFA-Stellen und die Supportkosten bei Ausfällen; inklusive der Einkommensverluste  durch Systemausfälle.

(wenn es mein Verband wäre, würde ich mein Meinung zu dieser Geldverschwendung klar äußern).

-j
Beantwortet von (4.9k Punkte)
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Vielen Dank für den Hinweis auf diese "Studie", die ich persönlich auf mehren Ebenen problematisch finde.

Punkt 1: Die Angaben dort sind schlichtweg falsch. Ich komme bei tomedo auf deutlich geringere Kosten als dort angegeben sind, sowohl in der Variante 1 Arzt + 4 Verträge (ca. 300 Euro weniger pro Jahr) als auch in der Variante 4 Ärzte + 4 Verträge (ca. 800 Euro weniger pro Jahr). Auch die Angaben der anderen Anbieter scheinen nicht korrekt, z.B. zahlt man bei t2med laut deren offizieller Preisliste pro Jahr knapp 200 Euro mehr (1 Arzt + 4 Verträge) resp. 700 Euro mehr (3 Ärzte + 4 Verträge) als auf obiger Webseite angegeben und auch die Preise bei Medical Office sind meines Wissens nach deutlich höher als dort aufgeführt.

Punkt 2: Die "Studie" lässt sämtliche technische Kosten bzw. Kosten für Support und Dienstleistungen die um die HZV herum anfallen völlig außen vor. Ich weiß bei mehreren der aufgeführten Systeme, dass man dort sowohl für die Einrichtung des HZV, als auch dann sehr regelmäßig (mind. ein mal im Jahr) für "Probleme" bzw. "Neujustierung" jeweils auf kostenpflichtige Vor-Ort-Einsätze eines "Servicepartners" bzw. "DVO" des jeweilen PVS angewiesen ist. Selbst wenn so ein Vor-Ort-Einsatz nur alle zwei Jahre notwendig wäre, gleicht das die vermeintlichen Mehrkosten gegenüber anderen Systemen bereits aus.

Punkt 3: Die "Studie" definiert aus meiner Sicht relativ willkürlich was "hochpreisig", "neutral" oder "niedrigpreisig" ist (und hinterlegt das auch schön polemisch mit bunten Farben). Die Preise werden aber an keiner Stelle ins Verhältnis zu den Kosten der HZV auf PVS-Seite gesetzt. Das sind neben den Kosten für die (Weiter-)Entwicklung der zahlreichen vertragsindividuellen Anforderungen und der (Re-)Zertifizierungen auch z.B. die quartalsweise an die HÄVG zu entrichtenden Kosten für Prüfmodule (und deren Anbindung). Ich kann aus tomedo-Sicht sagen, dass für uns weiterhin - trotz vieler HZV-Nutzer und trotz dessen, dass wir schon sehr lange HZV anbieten - die HZV nicht kostendeckend ist, d.h. die HZV-Entwicklung wird aus den Mieteinnahmen aller Praxen querfinanziert. Das liegt nicht zuletzt daran, dass hier die jeweiligen Landesverbände ständig ihr eigenes Süppchen kochen und irgendwelche individuellen länder- oder versicherungsspezifischen Verträge bzw. Vertragsbestandteile definieren, die zwar häufig das selbe machen, wie andere Verträge anderer Landesverbände oder Kassen, das dann aber komplett anders umsetzen. Da finde ich es schon ein wenig populistisch hier per bunten Farben zu suggerieren, dass einige böse PVS die Nutzung der HZV zum betriebswirtschaftlichen Problem machen. Eventuell sollte man schauen, wo genau die Kosten wirklich herkommen - und wie die im Verhältnis zum jeweiligen Nutzen stehen.

Punkt 4: Selbst wenn man jetzt meine obigen Punkte 1-3 komplett ignoriert und allein den von Ihnen genannten Preisunterschied von 446,20 Euro pro Jahr als "Wahrheit" annimmt, würde ich immer noch empfehlen das ins Verhältnis zu den anderen finanziellen, materiellen und immateriellen Kosten einer Hausarztpraxis zu setzen. Es geht dann ja konkret um 37,18 Euro mehr pro Monat. Sind das dann wirklich die Mehrkosten die für eine "betriebswirtschaftliche Unattraktivität" von  tomedo sorgen? Was ist wenn Sie mit der HZV-Implementierung in tomedo gegenüber einer der "billigeren" PVS auch nur 2 Minuten Arbeitszeit pro Tag beim Abrechnen oder Verwalten der HZV-Patienten sparen? (Das halte ich übrigens für eine sehr konservative Annahme, wenn man sich die z.T. unterirdische Umsetzung der HZV-Anbindungen vieler anderer Programme anschaut.) Das wäre dann mindestens eine halbe Stunde Arbeitszeit pro Monat, die Sie sich sparen. Hier muss vermutlich jede Ärztin bzw. jeder Arzt für sich selbst entscheiden, ob diese halbe Stunde 37,18 Euro wert ist (tatsächlich sind es vermutlich am Ende nur ca. 10-20 Euro, siehe meinen Punkt 1).
Beantwortet von (9.6k Punkte)
+3 Punkte
Vielen Dank für Ihre prompte und ausführliche Antwort - diese Management Attention unterscheidet Tomedo sicher von anderen PVS. Ohne auf die Details einzugehen möchte ich gerne betonen, dass unser Wechsel von Turbomed zu Tomedo im Jahr 2022 auch betriebswirtschaftlich einen validen Business Case hatte. Heute sind wir wesentlich effizienter unterwegs und Tomedo macht gerade bei der Umsetzung digitaler Prozesse zusammen mit arzt-direkt einen Unterschied.

Nun hat sich gerade in Hamburg seit 2022 viel geändert und ein valider Business Case für den Wechsel auch der Hardware als PC-Nutzer zu Tomedo muss dem natürlich Rechnung tragen. Wie sieht denn 2024 der Business Case aus Sicht von Zollsoft aus, wenn jemand z. B. von Turbomed oder Pegamed weg will?
Ich denke, der geäußerte Frust hat nur indirekt was mit den HzV-Kosten zu tun. Für kleine Einzelpraxen summieren sich die IT-Aufwendungen inzwischen zu einer zweiten Miete, und dafür hat man dann noch ständig irgendwelche Probleme. Klar, dass Zollsoft nichts für den x-ten Ausfall bei eRezept usw. kann, auch kann Zollsoft nicht viel bezüglich der Kosten für das erwähnte Prüfmodul tun, aber emotional ist das nun mal alles "die Technik". Daher sollte dieses Thema hier vielleicht einfach als Ansporn für Zollsoft wahrgenommen werden, auch in Zukunft auf ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis zu achten, und auf Verzichtbares im Sinne der Vermeidung weiter steigender Kosten zu verzichten.

Nun bin ich ja kein Hausarzt und habe keine Ahnung von HZV-Modulen und den damit verbundenen Problemen, aaaber: 

Man staunt doch nicht schlecht, wie oft der Preis als alleiniges Kriterium für/gegen unterschiedliche PVS herangezogen wird. Das wäre doch so, als wenn ich jetzt beim Neuwagenkauf mal nur die Preise vergleiche und dann zu der Einschätzung komme, dass ein kleines Gefährt A (nennen wir es mal Daihatsu Cuore, grundsätzlich ja ein schönes Auto) viel günstiger als ein kleines Gefährt B (nennen wir es mal Audi TT, ist ja auch ein schönes Auto) ist. 

Da hat die vom HÄV beauftragte Unternehmensberatung wirklich eine sehr umfängliche, alle Facetten abbildende Studie mit genau einem Parameter vorgelegt. Hmmm. In Anlehnung an die dort gewählte Terminologie: "eher dünnbrettbohrerig". wink

Beantwortet von (6k Punkte)
+1 Punkt
Ich habe ein kleine Einzelpraxis und nutze dennoch Tomedo. Für eine Großpraxis oder ein MVZ wäre der Nutzen deutlich größer. Dennoch hat sich der Einsatz bei mir gelohnt. Man muss allerdings sehr viel Arbeitin die Konfiguration stecken, genügend Duchhaltevermögen und eine entsprechende frustrationstoleranz haben. Man kann aber auch Entwickler von Tomedo beauftragen einem die Konfigurationsarbeit abzunehmen. Selbst das dürfte sich bei entsprechenden Großpraxen oder MVZ immer noch lohnen.

In meinen Augen zeugt diese Studie mal mehr die geballte Inkompetenz, die wir an viel zu vielen Stellen beobachten. Von denen, die die Daten ausgewertet haben, kann keiner Erfahrung mit dem Einsatz eines Praxisprogramms haben.

Bis zum Einsatz von Tomedo benutzte ich ein hochgelobtes Konkurenzprodukt aus dem Haus CGM, für das ich keinerlei monatliche Kosten hatte, weil es mir die Klinik bezahlt hat.

Der Leidensdruck damit zu arbeiten war mir irgendwann zu groß. Deshalb zahle ich jetzt 700€ pro Monat und das gerne.

Am letzten Wochende habe ich mit einem Einsatz von 12 Stunden Arbeit, einen  Automatismus eingebaut, der mir allein bei Privatpatienten ein Umsatzplus von mindestens 5000€ jährlich generiert.

Durch optimalen Einsatz von Tomedo konnte ich meine Effektivität um mindestens 100% in den verganegen 3 Jahren steigern. Das wiegt die monatlichen Kosten des Programms total auf. Wenn man dann auch noch den Support berücksichtigt, kann man die Studie des Niedersächsischen Hausärzteverband als kompletten Schwachsinn einstufen.

Hoffentlicht liest das auch mal jemand von denen, die Praxisprogramme auf den Prüfstand stellen ohne selbst etwas davon zu verstehen. Vielleicht wurde diese Studie aber auch von irgendjemandem bezahlt der ein besonderes Interesse an dieser Aussage hat.
Beantwortet von (35.4k Punkte)
Bearbeitet von
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Ganz genau, ich glaube keiner der mit tomedo arbeitet ist aus Preisgründen dahin gewechselt. Dafür ist tomedo auch nie angetreten. Ich bin als Hamburger Hausarzt mit unterirdischen Fallwerten auch preissensibel und habe 3 Jahre gebraucht bis ich mich 2020 dafür entscheiden konnte - habe es aber nie bereut. Es ist schon erstaunlich, daß sich einige Kollegen permanent über ihr PVS beschweren und nichts funktioniert, sich aber auf der anderen Seite im Traum nicht vorstellen können ein Programm wie tomedo zu benutzen.

Das einizige was ich für Quatsch halte ist das Argument mit den regelmässigen Support vor Ort einmal im Jahr bei HZV Modulen. Das habe ich weder bei Turbomed noch bei Medistar und habe es auch von Kollegen bei diversen anderen PVS nicht gehört. Bei der Telematik, da ist das durchaus so, aber HZV ist zwar oft sehr schlecht programmiert, aber das da einer Vor Ort etwas regeln muss halte ich für ein Gerücht.
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