Lieber Dr. Sirfy,
Sie haben mit Ihrem Post zur Notwendigkeit eines echten OTK 3.0 einen wichtigen Impuls gesetzt – und ich möchte diesen Impuls ausdrücklich unterstützen und weiterentwickeln: Die Zukunft der Praxisorganisation liegt nicht nur in einer intelligenten Terminvergabe, sondern in einer vollintegrierten digitalen Rezeption, die sämtliche Kommunikationskanäle bündelt, KI-gestützt arbeitet und die Patient Journey in den Mittelpunkt stellt.
Status Quo und aktuelle Herausforderungen
tomedo bietet bereits viele Funktionen: Online-Terminkalender, automatisierte Terminerinnerungen, Videosprechstunde, digitale Patientenaufnahme, Messenger, E-Rezept, eArztbrief und Anbindung an die Telematikinfrastruktur. Dennoch bleibt der zentrale Engpass: Die Vielzahl an Telefon- und E-Mail-Anfragen überfordert viele Praxen – ein Problem, das durch den Fachkräftemangel weiter verschärft wird.
Gleichzeitig treiben KI-fokussierte PVS-Anbieter die Entwicklung voran:
- Doctolib wird 2025 ein voll integriertes, cloudbasiertes PVS mit KI-Telefonassistenten auf den Markt bringen, das Anrufe automatisch erkennt, Termine bucht und direkt in die Patientenakte dokumentiert.
- Eterno Cloud setzt auf nahtlose Integration von Videosprechstunden, automatischer Dokumentation und KI-gestützter Abrechnung – in Kooperation mit Partnern wie arztkonsultation.
- PraxisConcierge, VITAS.AI und Aaron.ai (nun Teil von Doctolib) automatisieren bereits heute bis zu 80 % der Routineanfragen und binden diese direkt in PVS-Workflows ein.
Was fehlt: Die digitale Rezeption
Der aktuelle OTK2 ist ein Schritt in die richtige Richtung, bietet aber keine echte Dialogführung, smarte Triage oder die Integration aller Kommunikationswege. Externe Tools zeigen, was möglich ist – doch die Zersplitterung in separate Lösungen führt zu Medienbrüchen und Mehrkosten.
Warum eine digitale Rezeption?
- Entlastung des Teams: KI-Telefonassistenten beantworten Routineanfragen, priorisieren dringende Fälle und dokumentieren automatisch – wie bei Doctolibs neuem „Digital Front Desk“.
- Wettbewerbsfähigkeit: Cloudbasierte PVS wie Eterno oder 321 MED setzen bereits auf KI-gestützte Patientensteuerung und automatisierte Workflows.
- Zahlungsbereitschaft: Viele Tomedo-Praxen zahlen bereits 150 €+/Monat für Doctolib-Kalender oder externe KI-Tools – ein klares Signal für den Bedarf an integrierten Lösungen.
Lösungswege: Integration oder Kooperation
tomedo sollte jetzt den nächsten Schritt gehen:
- Eigenentwicklung: Eine vollintegrierte digitale Rezeption mit KI-Triage, dynamischer Terminbuchung und Multikanal-Kommunikation – ähnlich der geplanten Doctolib-Lösung, aber unabhängig.
- Strategische Partnerschaften: Nutzung bestehender Tools wie Idana (digitale Patientenaufnahme) oder PraxisConcierge oder VITAS.AI (KI-Telefonassistent) über tiefe Schnittstellen.
- KI-„Co-Piloten“: Generative KI-Modelle zur automatisierten Dokumentation oder Behandlungsvorschlägen, wie sie in Europa 2025 flächendeckend erwartet werden.
Konkret: Was sollte die digitale Rezeption können?
Funktion |
Beispiel |
KI-Telefonassistent |
Automatisierte Terminbuchung, Rezeptanfragen |
Dynamische Terminsteuerung |
Entscheidungsbäume statt starrer Menüs |
Multikanal-Integration |
Telefon, E-Mail, Web, Chat in einer Oberfläche |
Proaktive Patientenführung |
Automatisierte Erinnerungen, Nachfassungen |
Fazit und Anregung
Die Zeit reiner Terminbuchungssysteme ist vorbei. Während Doctolib und Eterno cloudbasierte PVS mit KI-Kernfunktionen vorantreiben, muss Tomedo nachziehen – sonst droht der Anschlussverlust. Die digitale Rezeption ist kein Luxus, sondern überlebenswichtig, um Praxen im Wettbewerb zu halten.
Ich unterstütze Dr. Sirfy ausdrücklich und rege an:
Entwickelt ein OTK 3.0 mit KI-gestützter digitaler Rezeption – für mehr Effizienz, Unabhängigkeit und eine patientenzentrierte Zukunft!
Je mehr Stimmen sich hier vereinen, desto größer die Chance, dass tomedo diesen entscheidenden Schritt geht, daher
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Viele Grüße
Kay Mattheis