Hallo Herr Ammenwerth,
zuerst gerne zur Kostenseite zwischen den beiden Systemen. Um eine bessere Vergleichbarkeit zu schaffen, nutze ich als Kostenbasis vergleichbare Systeme.
Als Mac mini nehme ich den Mac mini der aktuellen Generation mit 10 Kern Prozessor (M2 Pro) da dieser mit 32GB Arbeitsspeicher ausgestattet werden kann (die kleineren Modelle können maximal 24 oder 16GB Speicher nutzen). Dieses Gerät ist von Haus aus mit einer 512GB großen internen SSD ausgestattet. Der Listenpreis für das Gerät liegt bei 2009€ brutto. Abzüglich der üblichen Rabatte bei einschlägigen Händlern landen sie für dieses Gerät bei ca 1850€ brutto.
Für das RAID System (welches bei Ihnen bereits vorhanden ist) nehme ich das ARECA ARC-8050T3U-4 Gehäuse mit 4 Einschüben und Thunderbolt Anschluss zur schnellen Datenübertragung. ARECA wird z.B. auch von zollsoft empfohlen. Die Kosten für dieses Gerät belaufen sich bei einschlägigen Onlinehändlern auf ca 1500€ brutto. Zu diesen Kosten kommen nun noch die SSDs für das RAID Gehäuse hinzu. Hier wähle ich SAMSUNG Enterprise SSDs für einen gemischten Betrieb (lesen / schreiben). Diese garantieren über die Laufzeit gleichbleibend hohe Leistung sowie eine voraussichtliche Laufleistung von ca 4-5 Jahren (bei 1DWD - Drive written per Day, die gesamte Kapazität der SSD wird an einem Tag vollgeschrieben). Die Kosten für die Datenträger liegen bei der günstigsten Variante bei ca 70€ pro Datenträger (280€ gesamt) - bei Wahl eines leistungsstärkeren Produktes für schreibintensivere Arbeitslasten (für tomedo mit vielen Anhängen zu empfehlen) liegt der Einzelpreis bei ca 160-200€ pro SSD (ca 800€ für einen Satz). Hier nehme ich den Mittelwert von 135€ und setze den Wert der Datenträger auf 540€ pro Satz an.
Gesamt ergibt sich nun eine Gesamtkostenbetrachung von ca 3890€ brutto für das (neue) Mac Server System. Falls bereits ein entsprechendes externes RAID vorhanden ist, kann dieses natürlich weiterverwendet werden (voraussetzung: Unterstützung des Systems in der Software). Ein neuer Linux Server kostet ca 4150€ brutto (ohne Arbeitsleistungen für die Servermigration) in der kleinsten, zum vorgestellten Mac System vergleichbaren Variante.
Die Nachteile eines macOS Serversystems sind oben bereits in weiten Teilen aufgeführt. Die Vorteile (einfachere Verwaltung da direkte Desktopoberfläche, bekannte Umgebung) ebenfalls.
Im Vergleich kann ich die mir wichtigsten Punkte nennen:
- Linux ist als Serversystem deutliche stabiler und performanter
- Bei Ausfall eines Datenträgers läuft das Linux System weiter (da RAID für Systempartition). Der macOS Server fällt in diesem Fall aus (wenn der Datenträger die Bootplatte ist). Eine Reparatur dauert hier deutlich länger (da zu Apple gesendet werden muss oder das Gerät ausgetauscht werden muss).
- Das System ist auf Dauerbetrieb ausgelegt und kann (je nach Wahl der Hardware) für die wichtigsten Punkte (Datenträger, Netzteile) redundant ausgelegt werden.
- Leider weiss niemand wie macOS als System in Zukunft aussehen wird (was Serverdienste etc angeht) - aktuelle Herausforderungen mit SMB Verbindungen, älteren Phyton oder JAVA Versionen etc. sind auf Linux nicht vorhanden oder deutlich einfacher zu beheben, da das System die Unterstützung für ältere Technologien länger beibehält. Dies kann auch dabei helfen ältere Hardware länger zu nutzen.
Beide Systeme sind als valide Lösungen nutzbar, für welche Sie sich entscheiden, liegt bei Ihnen. Wir als Dienstleister empfehlen aber, aufgrund der oben angeführten Punkte, auf jeden Fall Linux als Grundlage für neue Server.
Gerne können Sie mich auch für weitere Fragen direkt über die Ihnen bekannten Kontaktdaten kontaktieren.