Bislang haben Hausärzte angerufen, wenn Sie dringlich einen Termin benötigten. Das hat Zeit gekostet. Wir haben bewußt keine Hotline geschaltet und wollen das eigentlich auch nicht, weil das irgendwann auch mißbräulich genutzt wird. Meine Durchwahl wurde in der Vergangenheit leider schon zu oft an Unbefugte weitergegeben.
Jetzt wurde der Vermittlungsanreiz erhöht, im Gegenzug aber das PZV (bei mir) halbiert. Dadurch wird es vermutlich auch mehr Vermittlungsfälle geben, außerdem werden die Patienten diesen Service gern in Anspruch nehmen. Das kostet die Hausärzte zunächst einmal Zeit. Der Vorteil ist, dass man als Facharzt die benötigten Ressourcen besser einplanen kann, als wenn sich Patienten selbst einen Termin organisieren.
Deshalb habe ich auch bei der offenen Sprechstunde nur die Zeiträume gewählt, in denen wir keine apparativen Untersuchungen durchführen oder opererative Leistungen anbieten. Es handelt sich um eine reine Sprechstunde, die kann ich theoretisch auch ganz alleine machen - eben Sprechstunde.
Die neue Regelung sieht folgendes vor:
Der Erweiterte Bewertungsausschuss legte daraufhin fest, dass Hausärzte die Vermittlungspauschale von 15 Euro auch nach der 4-Tage-Frist abrechnen können, wenn es dem Patienten oder einer Bezugsperson aus „medizinischen Gründen“ nicht möglich ist, selbst einen Termin zu vereinbaren, oder eine Terminvermittlung durch die Terminservicestellen der Kassenärztlichen Vereinigung aufgrund der medizinischen Besonderheit des Einzelfalls nicht angemessen oder nicht zumutbar ist.
Das ist alles dehnbar und wer soll das im Nachhinein überprüfen.
In welchen Fällen das zutrifft, entscheidet der Hausarzt. Er muss das nur irgendwie dokumentieren. Das dürfte eigentlich kein Problem sein.
Liegt der Termin erst am 24. Tag oder später (max. bis zum 35. Tag) ist in der Abrechnung eine medizinische Begründung anzugeben.
Ich gehe davon aus, das hier der Facharzt eine Begründung schreiben muss.
Als Facharzt erhoffe ich mir zunächst einmal eine Verbesserung gegenüber der Selbstanmeldung von Patienten. Wenn die den Termin über den Hausarzt machen, ist die Vorbereitung effektiver.
Ein Problem sehe ich allerdings darin, dass Patienten den Service annehmen aber unentschuldigt nicht wahrnehmen. Das hat es bei den TSS Fällen zu einem sehr hohen Prozentsatz gegeben. Entweder von der TSS angemeldet, aber Patient hat sich nicht gemeldet oder noch schlimmer, Patient erhält einen Termin, erscheint aber nicht. Da halte ich Kapazitäten frei, die dann verfallen.
Als Fachärzte sind wir auf Überweisungen angewiesen, Wenn die aber im halbierten PZV untergehen, arbeiten wir in mindestens 50% der Fälle mit deutlichen Abschlägen.
Im Großen und Ganzen findet ja nur mal wieder eine Umverteilung statt. Leistungen die gekürzt wurden, werden mit Aussicht auf extrabudgetäre Vergütung uns als Schinken vor die Nase gehalten um den dann ggf. im Nachhinein wieder zu streichen, weil bürokratische Hürden nicht genommen wurden.
Was bekommt der Hausarzt für seine Arbeit, wenn der Patient den Termin nicht wahrnimmt? Er hat ja die Arbeit gehabt. Da hoffe ich wie Herr Reschek und auch Sie Herr Burau auf Unterstützung durch möglichst geringe Reibungsverluste seitens unserer Tomedosoftware.