Lifetime war für mich zunächst eine Fax-Lösung, die sich von allen bis dahin getesteten Alternativen durch Zuverlässigkeit beim Versand von allen erprobten Alternativen abhob und dabei einen gut automatisierten Arbeitsablauf ermöglichte. Was habe ich für Zeit in Reanimationsversuche des seit FaxOIP im Sterbeprozess befindlichen Faxens gesteckt.
Darüber hinaus funktioniert das Versenden per Lifetime von jedem Ort der Welt auch ohne VPN-Zugriff auf die Praxis. Und die Qualität von Faxen ist sehr gut. (Zur Hintergrund-Info: Die Lifetime-Kennung ist schlauerweise = der Faxnummer. Wenn Sie via Lifetime ein Fax senden, kommt es bei einem Lifetime-Kunden/Patienten digital an und bei allen Anderen (KollegIn, PatientIn, Apotheke, Therapeut, Klinik etc. als Fax.)
Das Adressbuch synchronisiert sich zwischen allen Lifetime-Computern, sobald sich diese im gleichen Netzwerk befinden, d.h. Wenn ich zu Hause einen neuen Kontakt auf meinem iMac anlege, ist dieser auf jedem Computer in der Praxis vorhanden, sobald ich das Notebook, das auch zu Hause war, mit in die Praxis genommen habe.
Mit einem Maus-Click kann ein Backup des Adressbuchs erstellt werden.
Auch am Adressbuch ist erkennbar - anders als z.B. Bei Vitabook gibt es keine zwischengeschalteten Server, was m.E. Ein enormes Sicherheits-Feature ist.
Die Implementierung eines Lifetime-Versandes in Tomedo (man kann ja den Fax-Button mit Lifetime belegen) hat die Prozedur erheblich vereifacht.
Die Kommunikation mit Patienten ist genial: bei mir fordern viele verschiedene Stellen Befunde ein und desselben Patienten an, was häufig bedeutete: 4 oder 6 Seiten Farbdruck an Patient, der geht zu Arzt A, hat die Kopien vergessen, wir sollen Faxen, 4 Seiten-Fax bricht nach 1.5 Seiten ab - alle genervt. Oder: Arzt A bekommt den Befund, scannt diesen ein und Schreddert das Original - Nachhaltig ist anders, denn Arzt B möchte diesen BEfund auch haben. Mit Liftime sendet man den Befund an den Patienten, der sich die App dafür kostenlos laden kann. Verschlüsselt wird mittels Versichertennummer oder (v.a. Bei P-Patienten) mit einer generierten Lifetime-TAN. Fortan kann der Patient die Befunde jedem, der sie haben möchte, weiter geben.
Für Patienten ist es sehr einfach, Lifetime-Ärzten eine Nachricht zuschicken, für uns braucht es dafür ein Dokument, was sich mit Tomedo ja auch fix erledigen lässt, aber nicht so schnell und übersichtlich geht, wie bei einer echten Chat-Funktion, die aber für Lifetime noch kommen soll.
Etwas tricky: der Versand unter MacOS funktioniert am besten, indem ein pdf in den Versand-Ordner von Lifetime gezogen wird aber Achtung: das ist ein einfaches drag and drop, d.h. Das Dokument ist danach weg (aus Tomedo wird durch drag and drop eine Kopie erstellt). Daher habe ich für meine Mitarbeiterinnen eine Automator-Schnellaktion (Kopie der Datei in den Lifetime-Versand Ordner) erstellt, sodass per rechts-Click per Liftime versendet werden kann.
Es gibt auch die Möglichkeit, über den automatisch installierten Lifetime-Drucker zu versenden, das funktioniert aber nicht mit pdf-Dateien, da diese dann nochmals in das pdf-Format umgewandelt werden und so sehr (bzw. zu) groß werden.
Für Patienten hält Lifetime noch Funktionen wie Medikationsplan incl. Erinnerung, Notizen, Kalender parat.
AuSwärtige Befunde habe ich über Lifetime aber bislang nur sehr selten von Patienten erhalten, weil es hier wie überall ist: Jedes Kommunikationsmedium lebt vom Mitmachen.
Ich verstehe offen gestanden nicht, warum nicht jede Praxis Lifetime nutzt. Vor allem dann nicht, wenn diese immer wieder anruft und um erneuten Fax-Versand eines Briefes bittet, von dem nur der Kopf angekommen ist. Dann geht das Rätsel-Raten los, zu wem dieser Briefkopf wohl gehören könnte (was sich allerdings in letzter Zeit mit Lifetime leicht herausbekommen lässt). Trotzdem kostet es Zeit.
Und Mitmachen ist auch das Stichwort für die Gesundakte: ich kann mir nicht vorstellen, dass eine relevante Anzahl von Patienten eine App laden wird, mit der sie ausschließlich mit meiner Praxis kommunizieren kann und dann jetzt auch noch dafür Geld bezahlen soll. (Ich mag das Finanzmodell von Lifetime: Ärzte zahlen für Patienten).
Zum Dabei-Bleiben: Unter wire hatte ich viele Praxis-Kontakte. Die Meisten davon haben die App aber so selten benutzt, das der Zugang deaktiviert wurde und daher nicht zuverlässig erreichbar waren. Das ist Mist, denn wir wollen do ich auch fix schreiben können, dass z.B. Wegen einer Krankheit ein Termin verschoben werden muss.
Als Messenger nutze ich seit dem Verkauf von Wire in die USA Signal und verlasse mich dabei auf das Votium von privacytools.io. Gegenüber Threema bietet Signal den Vorteil eines guten Desktop-Clients. Signal findet die bislang breiteste Akzeptanz, da sich der Messenger ja auch zunehmend außerhalb des Gesundheitswesens verbreitet.
Soweit erstmal, Grüße, JA Wessig